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Paisiellos Werk «Dixit Dominus» wurde um 1760 in Italien uraufgeführt. Das Manuskript fand kurze Zeit später den Weg nach Lissabon. Hier nimmt unser Dirigent Luiz Alves da Silva die Digitalisierung des Paisiello-Manuskripts an die Hand. So kommt das Werk dank diesem Einsatz nach 260 Jahren in Zürich erneut zur Aufführung.
Der Komponist: Giovanni Paisiello (1740-1816) wird in Tarent geboren, in der süditalienischen Region Apulien. Er besucht die Jesuitenschule, wo er schon früh mit seiner Singstimme auffällt. Man schickt ihn im Alter von 14 Jahren nach Neapel, an das Konservatorium Sant' Onofrio. Hier beginnt später auch Paisiellos Karriere als Komponist.
Die neapolitanische Schule ist bekannt für ihren klaren Stil und für hohe Virtuosität. Die Kompositionen von Paisiello bestechen durch Eleganz, Leichtigkeit und melodischen Reichtum. Beeindruckend ist bei ihm nicht nur die Menge seiner Produktion, sondern ebenso die Breite der Musikgenres, mit denen er sich befasst:
Neben Opern, Orchester- und Kammermusik schreibt er auch geistliche Werke. Verschiedene Komponisten lassen sich von ihm inspirieren, unter ihnen auch Mozart, der ihn persönlich kennt, seinen Stil sehr schätzt und viel von ihm lernt.
Den Höhepunkt seiner Karriere erfährt der Komponist 1776, als ihn Zarin Katharina II. zum Hofkomponisten in St. Petersburg ernennt. In dieser Stadt verbringt er fast 20 Jahre, hier entstehen Paisiellos berühmteste Opern, hier stellt er seine Fähigkeit als Dirigent unter Beweis und wirkt als Lehrer, zum Beispiel von Domenico Cimarosa. Paisiello reist aber auch viel und arbeitet in verschiedenen Ländern, darunter Portugal.
Als Komponist von geistlichen Werken beeinflusst er die Musikgeschichte für lange Zeit. Er verfasst neben Oratorien auch Messen, Motetten und Hymnen, die beim Gottesdienst und bei anderen kirchlichen Zeremonien aufgeführt wurden. Zu seinen bekanntesten Werken in diesem Bereich gehören die Totenmesse «Missa defunctorum» und die «Missa in D-Dur» und sein berühmtestes Oratorium ist «Il martirio di San Lorenzo», das Martyrium des heiligen Laurentius, das 1769 uraufgeführt wird. Paisiellos geistliche Musik fasziniert durch melodischen Einfallsreichtum, packende Emotionen und auffallende harmonische Wendungen sowie Kontrapunkt. Dennoch sind die Werke bekannt durch Eleganz und Schlichtheit, was für die Musik seiner Zeit typisch ist.
Das Werk: Die feierliche, ja majestätische Vertonung des Psalms «Dixit Dominus», welche dessen dramatische Botschaft unterstreicht, darf als eines der besten Werke von Paisiello angesehen werden. Der Psalm 110 (Vulgata 109) gehört zu den bekanntesten und als Sonntagsvesperpsalm auch zu den meistvertonten biblischen Texten. Seine Interpretation gilt als ausgesprochen schwierig. Der Anfang des Psalms, «Der Herr sprach zu meinem Herrn», nimmt Bezug auf Jesus Christus und wird in den Evangelien oft zitiert. Diesen Psalm hat Monteverdi in der «Marienvesper» vertont, ebenso Händel, Vivaldi mindestens dreimal, dann auch Scarlatti, Galuppi und Mozart, der ihn dreimal aufnimmt: im «Dixit & Magnificat» KV 193, in seiner «Vesperae de Dominica» KV 321 und in den «Vesperae Solennes de Confessore» KV 339.
Wie kommt nun aber das Manuskript dieses italienischen Musikstücks nach Lissabon? Im 18. Jahrhundert herrschen in Portugal die Könige João V und José I (1706-1750, 1750-1777). Beide sind leidenschaftliche Musikaliensammler und schliessen mit den berühmtesten Komponisten Europas Verträge ab, um von deren Werken Abschriften zu bekommen. So ist auch Paisiello vertraglich verpflichtet, gute Kopien seiner Kompositionen nach Lissabon zu schicken, und er wird dafür grosszügig entschädigt. Dank dieser Paisiello-Werksammlung, die sich bis heute im Ajuda-Palast befindet, kennen wir drei seiner fünf Dixit-Vertonungen, darunter auch diejenige, die heute zur Aufführung kommt.
Vom Manuskript zur Partitur: Luiz Alves da Silva hat in Lissabon die Digitalisierung der Paisiello-Manuskripte beantragt und die ganze Musik in moderne Notation transkribiert. Manuskripte lassen sich allerdings nur mit spezifischen Kenntnissen des historischen Kontexts in moderne Noten umsetzen und Musiker:innen sind heute nur noch selten dafür ausgebildet, die alte Notation zu deuten. Dank seiner musikwissenschaftlichen Ausbildung hat Luiz Alves da Silva in akribischer Arbeit Chornoten mit Klavierauszug für uns erstellt und auch Orchestermaterial eingerichtet. Wir sind also hocherfreut, unserem Publikum nun diese wunderbare Musik präsentieren zu können.
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Ausschnitt "Sanctus" aus der Missa Helvetica (ganzes Konzert auf Youtube - siehe Link unten)
2023 September | Missa Helvetica - Kontrafaktur-Messe für Chor, Tenor-Solo und Orchester mit Melodien von Schweizer Volksliedern und lateinischem Messetext - ausgedacht und arrangiert von Luiz Alves da Silva (*1964)
Britannia gestern und heute - Musik von Henry Purcell (1659-1695) und John Rutter (*1945) |
2022 Juni | Der Zürchersee - Kontrafaktur-Kantate mit Musik von Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Gedicht-Texten von Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) |
2019 Mai | Liebeslieder, Scherzlieder, geistliche Motetten, von Ludwig Senfl, einem Zürcher Meister der Renaissance |
2018 Mai | Die Holde Kunst, Kantate Kontrafakta für Chor, Alt solo und Klavier zu vier Händen mit Musik von FELIX MENDELSSOHN (1809-1847) und Texten von: Brentano, Chamisso, Ebner-Eschenbach, Eichendorff, Goethe, Heine, Henckell, Hölty, Roderich, Seume, Storm und Walser. |
2017 Juni | Amor sacro & amor profano, Musik der spanischen Renaissance zwischen Geist und Eros |
2016 Mai | Lenz muss doch wiederkommen, Kontrafaktur-Kantate mit Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Gedicht-Texten von Fallersleben, Mörike, Droste-Hülshoff, Schiller, Heine, Storm, Keller, Goethe, Falke, Geibel, Hebbel, Eichendorff, Logau, Löns, Hölderlin, Chamisso, Platen. |
2015 März | Portugiesische Barockmusik, Werke von José Maurício (Coimbra, 1752-1815) und João Rodrigues Esteves (Lisboa, 1700-1751) Magnificat, Stabat Mater, Regina Caeli, Lauda Jerusalem, Dixit Dominus |
2014 Sept | Die Evolution, Oratorium für Soli, Chor, und Orchester mit Musik von Joseph Haydn - im Rahmen des 'Denkfestes', Volkshaus Zürich |
2014 März | Die Evolution, Oratorium für Soli, Chor, und Orchester mit Musik von Joseph Haydn |
2013 April/Juli | Hans Huber - Lenz- und Liebeslieder op. 72 für gemischten Chor, Soli und Klavier zu vier Händen - und Vokalquartette op. 52 für vier Singstimmen und Klavier zu vier Händen |
2012 April | Missa Votiva - Jan Dismas Zelenka |
2011 Juli | Höhenrausch - J. Brahms, R. Schumann, F. Hensel-Mendelssohn, J.C. Eschmann, F. Hegar, R. Quilter |
2010 Nov | Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze - Joseph Haydn |
2009 Mai | Missa Hispanica - Michael Haydn |
2008 Dez | Navidad Criolla |
2008 Mai | Missa Helvetica - Luiz Alves da Silva |
2007 Okt | Te Deum, O sing unto the Lord, Evening Service, Rejoice in the Lord - Henry Purcell |
Flyers vergangener Konzerte:
Musikbeispiele aus dem Konzert "Spanische Renaissance" vom 22. Juni 2017:
Agnus Dei aus der 'Missa Ascendens Christus'.mp3
Más vale trocar.mp3
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«Dixit Dominus» wurde um 1760 in Italien uraufgeführt.
Das Manuskript fand kurze Zeit später den Weg nach Lissabon. Hier nimmt unser Dirigent Luiz Alves da Silva die Digitalisierung des Paisiello-Manuskripts an die Hand.
So kommt das Werk dank diesem Einsatz nach 260 Jahren in Zürich erneut zur Aufführung.
Der Komponist: Giovanni Paisiello (1740-1816) wird in Tarent geboren, in der süditalienischen Region Apulien. Er besucht die Jesuitenschule, wo er schon früh mit seiner Singstimme auffällt. Man schickt ihn im Alter von 14 Jahren nach Neapel, an das Konservatorium Sant' Onofrio. Hier beginnt später auch Paisiellos Karriere als Komponist.
Die neapolitanische Schule ist bekannt für ihren einfachen, klaren Stil und für hohe Virtuosität. Die Kompositionen von Paisiello bestechen durch Eleganz, Leichtigkeit und melodischen Reichtum. Beeindruckend ist bei ihm nicht nur die Menge seiner Produktion, sondern ebenso die Breite der Musikgenres, mit denen er sich befasst: Neben Opern, Orchester- und Kammermusik schreibt er auch geistliche Werke.
Verschiedene Komponisten lassen sich von ihm inspirieren, unter ihnen auch Mozart, der ihn persönlich kennt, seinen Stil sehr schätzt und viel von ihm lernt. Den Höhepunkt seiner Karriere erfährt der Komponist 1776, als ihn Zarin Katharina II. im Alter von 36 Jahren zum Hofkomponisten in St. Petersburg ernennt.
In dieser Stadt verbringt er fast 20 Jahre, hier entstehen Paisiellos berühmteste Opern, hier stellt er seine Fähigkeit als Dirigent unter Beweis und wirkt als Lehrer, zum Beispiel von Domenico Cimarosa. Paisiello reist aber auch viel und arbeitet in verschiedenen Ländern, darunter Portugal.
Als Komponist von geistlichen Werken beeinflusst er die Musikgeschichte für lange Zeit. Er verfasst neben Oratorien auch Messen, Motetten und Hymnen, die beim Gottesdienst und bei anderen kirchlichen Zeremonien aufgeführt wurden.
Zu seinen bekanntesten Werken in diesem Bereich gehören die Totenmesse «Missa defunctorum» und die «Missa in D-Dur» und sein berühmtestes Oratorium ist «Il martirio di San Lorenzo», das Martyrium des heiligen Laurentius, das 1769 uraufgeführt wird. Paisiellos geistliche Musik fasziniert durch melodischen Einfallsreichtum, packende Emotionen und auffallende harmonische Wendungen sowie Kontrapunkt.
Dennoch sind die Werke bekannt durch Eleganz und Schlichtheit, was für die Musik seiner Zeit typisch ist.
Das Werk: Die feierliche, ja majestätische Vertonung des Psalms «Dixit Dominus», welche dessen dramatische Botschaft unterstreicht, darf als eines der besten Werke von Paisiello angesehen werden.
Der Psalm 110 (Vulgata 109) gehört zu den bekanntesten und als Sonntagsvesperpsalm auch zu den meistvertonten biblischen Texten. Seine Interpretation gilt als ausgesprochen schwierig. Der Anfang des Psalms, «Der Herr sprach zu meinem Herrn», nimmt Bezug auf Jesus Christus und wird in den Evangelien oft zitiert.
Diesen Psalm hat Monteverdi in der «Marienvesper» vertont, ebenso Händel, Vivaldi mindestens dreimal, dann auch Scarlatti, Galuppi und Mozart, der ihn dreimal aufnimmt: im «Dixit & Magnificat» KV 193, in seiner «Vesperae de Dominica» KV 321 und in den «Vesperae Solennes de Confessore» KV 339.
Wie kommt nun aber das Manuskript dieses italienischen Musikstücks nach Lissabon? Im 18. Jahrhundert herrschen in Portugal die Könige João V und José I (1706-1750, 1750-1777). Beide sind leidenschaftliche Musikaliensammler und schliessen mit den berühmtesten Komponisten Europas Verträge ab, um von deren Werken Abschriften zu bekommen.
So ist auch Paisiello vertraglich verpflichtet, gute Kopien seiner Kompositionen nach Lissabon zu schicken, und er wird dafür grosszügig entschädigt. Dank dieser Paisiello-Werksammlung, die sich bis heute im Ajuda-Palast befindet, kennen wir drei seiner fünf Dixit-Vertonungen, darunter auch diejenige, die heute zur Aufführung kommt.
Vom Manuskript zur Partitur: Luiz Alves da Silva hat in Lissabon die Digitalisierung der Paisiello-Manuskripte beantragt und die ganze Musik in moderne Notation transkribiert. Manuskripte lassen sich allerdings nur mit spezifischen Kenntnissen des historischen Kontexts in moderne Noten umsetzen und Musiker:innen sind heute nur noch selten dafür ausgebildet, die alte Notation zu deuten.
Dank seiner musikwissenschaftlichen Ausbildung hat Luiz Alves da Silva in akribischer Arbeit Chornoten mit Klavierauszug für uns erstellt und auch Orchestermaterial eingerichtet. Wir sind also hocherfreut, unserem Publikum nun diese wunderbare Musik präsentieren zu können.